Dokumentarfilm

Info:
Seit der Erfindung des Films wird er genutzt, um Menschen Orte, Personen und Dinge zu zeigen, die sie selbst nicht gesehen und kennen gelernt hätten. Dabei ging es von Anfang an um die wirklichkeitsgetreue Abbildung interessanter Begebenheiten, z.B. die Vorführung von Lumières "Czar et Czarine entrant dans l'eglise de l'Assumption" (1896) auf der 1. Weltausstellung. Später wurden - im Geiste der Kolonialtradition der führenden Filmländer - exotische Menschen und Tiere fremder Länder präsentiert. Die europäischen und US-amerikanischen Filmgesellschaften finanzierten aufwändige Expeditionen, um so erfolgreiche Filme wie "Nanook of the North" / "Nanook der Eskimo" (USA 1922) produzieren zu können. Bei diesem Film zeigten sich bereits die Grenzen des rein sachlichen, beschreibenden Dokumentarfilms, da die Ereignisse aus der lyrisch verhaltenden Perspektive von Nanook erzählt werden. Eine andere Form der Subjektivierung der filmischen Perspektive ist der für Propagandazwecke produzierte Dokumentarfilm (s. Propagandafilm).
Literatur:
Peter Zimmermann (Hrsg.): Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Stuttgart: Reclam, 2005. ISBN: 3-15-030031-2

Eva Hohenberger (Hrsg.): Die Gegenwart der Vergangenheit: Dokumentarfilm, Fernsehen und Geschichte. Berlin: Vorwerk 8, 2003. ISBN: 3-930916-63-0

Peter Zimmermann, Kay Hoffmann (Hrsg.): Triumph der Bilder: Kultur- und Dokumentarfilme vor 1945 im internationalen Vergleich. Konstanz: UVK-Verl.-Ges., 2003. ISBN: 3-89669-382-4

Hartmut Bitomsky: Kinowahrheit. Berlin: Verl. Vorwerk 8, 2003. ISBN: 3-930916-54-1
Filme anzeigen