Als der Krieg zu Ende war - Norddeutschland 1945-1948

Originaltitel:
Als der Krieg zu Ende war - Norddeutschland 1945-1948
Weitere Titel:
When the war was over - Northern Germany 1945-1948
Produktionsland / Jahr:
Originallänge:
2 x 45 min. , Farbe
Uraufführung:
28 September 2001
Literarische Vorlage:
Buch:
Produzent:
Kamera:
Schnitt:
Musik:
Darsteller (Rolle):
Weitere Personen:
Zusammenfassung:
Weinrichs Dokumentation berichtet vom unsicheren Gang der Deutschen aus dem Chaos der Nachkriegszeit in die relative Normalität der 50er Jahre.
Der erste Teil behandelt das Jahr 1945 in Norddeutschland: zum Beispiel die Besetzung Hannovers durch die Amerikaner; die Flucht; Selbstmord aus Angst vor der Zukunft; die Befreiung Bergen-Belsens durch die Briten; die Kapitulation in der Lüneburger Heide; Leben in Bad Oeynhausen, wo 6.000 Deutsche die Stadt verlassen müssen, um Platz zu machen für das britische Hauptquartier; der Neubeginn des Rundfunks in Hamburg; die Bodenreform in Zierow an der Ostseeküste, wo die Flüchtlinge vor die Wahl gestellt werden, Bauer zu werden oder zu flüchten; der Siegeszug des Swings, der Wiederbeginn der Tanzvergnügen; der erste Dom in Hamburg im Herbst 1945 - zu einer Zeit, als Millionen deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft sind, Millionen Familien ihre Angehörigen suchen, der Krieg gerade ein halbes Jahr zu Ende ist.
Die Folge 2 berichtet über die Jahre 1946 bis 1948: über den Hungerwintesamenr, das Leben der Flüchtlinge im Dorf Nettlingen bei Hildesheim, das Elend in den Trümmerwohnungen Hannovers, den Schwarzmarkt in Hamburg, das Gefangenenlager Fünfeichen bei Neubrandenburg.
Die Dokumentation erzählt aber auch vom langen Wiederaufbau: von der ersten Exportmesse in Hannover im Sommer 1947, von der Währungsreform 1948. Und auch vom Wiederaufstieg belasteter Nationalsozialisten überall in Norddeutschland. Krieg und Nationalsozialismus werfen noch lange Schatten.
Knut Weinrich hat zahlreiche Geschichten aus der Zeit von 1945 bis 1948 gefunden, Zeitzeugen befragt, Schauplätze aufgesucht.
Literatur:
Bemerkungen:
Teil 1: Als der Krieg zu Ende war: Norddeutschland 1945
Teil 2: Als der Krieg zu Ende war: Norddeutschland 1946 - 1948

Produziert vom NDR.
Homepage: http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID1104162_REF2462,00.html

Weinrichs Dokumentation beschreibt eine Zeit der kompletten allgemeinen Verunsicherung, Zukunftsangst und Desorientierung, die deutsche Stunde Null.
Die Menschen in den Trümmern wissen, der Krieg ist verloren, aber sie wissen nicht, ob sie ihn auch überleben werden. Die letzten Tage des Krieges sind angebrochen, eine neue Zeit naht, von der niemand sagen kann, was sie bringen wird. Wie werden die Sieger sich verhalten? Wie die besiegten Deutschen? Wird der Hunger ein Ende haben? Wird es einen Wiederaufbau geben, ja geben können? Es ist eine Zeit der Ungewissheit und zugleich eine Zeit der Apathie, des Lebens in den Tag hinein, des Lebens für die nächsten zehn Minuten.
Die alles beherrschenden Schlagworte sind: Hunger, Trümmer, Wohnungsnot, Schwarzmarkt, Prostitution, entsetzliche Schuld - aber auch demokratischer Neubeginn. Soziale Typisierungen nach Schicht, Beruf, Bildung, Religion etc. sind in den Hintergrund getreten gegenüber Schicksalskategorien wie Heimkehrer, Flüchtling, Kriegsgefangener, Kriegerwitwe, Displaced Person, KZ-Häftling. Die Kulturgeschichte der Nachkriegszeit macht deutlich, dass es auch darum ging, der totalitären Massenexistenz zu entfliehen und zu kultureller Selbstachtung zurückzufinden, sich als denkendes, fühlendes, kreatives Individuum verwirklichen zu können.
Der Umbruch vom Krieg zu einem Frieden ist angefüllt mit Neuem, das schreckt, verwirrt. Die Deutschen plündern, sie verbrennen ihre Hitlerbilder, sie starren die fremden Soldaten an. Für viele bricht eine Welt zusammen. Aber viele der jungen Menschen nehmen die neue Welt, die sich ihnen bietet, auch begeistert auf. Swing und Schwarzmarkt werden schnell Eckpfeiler ihres Lebensgefühls, schon im Sommer 1945.
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